Wer ist Aro Kuhrt wirklich?

Seit Dezember 2024 gibt es eine Internetseite, auf der mir vorgeworfen wird, dass ich früher und angeblich noch heute Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht habe. Die Website wird im Ausland (Litauen) anonym betrieben.

Auf dieser Internetseite werden viele Dinge behauptet, die übertrieben oder ganz erlogen sind. Aufgrund dieser Behauptungen musste ich meine Mitgliedschaft in einer Gruppe aufgeben, die an Holocaustopfer erinnert. Mir wurde meine Anstellung gekündigt und ich habe zahlreiche Kunden verloren, die ich mit meinem Gewerbe bedient habe. Es ist offensichtlich, dass es den Betreibern der betreffenden Website nicht darum geht, Missbrauch von Jugendlichen durch mich zu verhindern, sondern darum, mein Leben vollständig zu zerstören.

Was stimmt?

Was der Wahrheit entspricht ist, dass ich in den 1980er und 90er Jahren Beziehungen zu Jungs hatte, die so zwischen 14 und 17 Jahre alt waren. Darunter waren auch sexuelle Freundschaften. Irgendwann – aufgrund von Druck von außen – habe ich begriffen, dass das nicht richtig ist, dass ich das beenden und mich damit auseinandersetzen muss. So ist es auch gekommen. Mithilfe eines Psychologen habe ich gelernt, mich in die Position des anderen reinzuversetzen und das Ungleichgewicht zwischen uns zu begreifen und zu akzeptieren.

Ich hatte vorher und auch seitdem wieder nur Beziehungen und Sex mit Männern, die volljährig waren. Warum es damals während der Zeit meiner Depressionen anders war, kann ich nicht genau sagen. Da ich selber „frühreif“ war, bin ich damals vielleicht davon ausgegangen, dass auch Jugendliche bereits über soviel Selbstbewusstsein verfügen, solche Beziehungen bewusst einzugehen oder abzulehnen. Ich hatte auch in diesem Alter meine ersten sexuellen Erfahrungen mit Erwachsenen und deshalb war das für mich damals kein Thema.

Natürlich war das falsch und ich habe faktisch Abhängigkeiten ausgenutzt. 1996 wurde ich deshalb aus der Autonomen Antifa ausgeschlossen, es folgten noch Anschuldigungen wie Spitzel der Nazis oder des Verfassungsschutzes, was aber Blödsinn war. Trotzdem bin ich mehrere Male körperlich angegriffen und verletzt worden.
Für mich waren diese Jahre bis Mitte der 90er irgendwann die dunkle Seite meines Lebens. Letztendlich habe ich daraus gelernt und entsprechende Konsequenzen gezogen. Seitdem gibt es bei mir keine Beziehungen oder Sex mehr mit Minderjährigen.

Pädophil?

Es wird auch behauptet, dass ich sexuelle Kontakte mit Kindern hatte. Das stimmt nicht, es ging nie um Kinder und ich bin und war nie pädophil. Kinder haben mich sexuell nie erregt. Tatsächlich dachte ich in den 1980er Jahren, dass sich der Begriff Pädophilie auch auf Jugendliche bezieht, weswegen ich mich damals zeitweise selbst als pädophil bezeichnet habe. Wenn jemand pädophil ist, kann er ja nichts dafür, es ist eine Neigung. Hätte ich sie wirklich, würde ich sie nicht verleugnen, so wie ich in den 1970ern auch meine Homosexualität nicht verleugnet habe. Und dafür einige Male angegriffen und verletzt wurde.

Druck und Gewalt

Auch wird behauptet, dass ich auf die Jugendlichen Druck und Gewalt ausgeübt hätte. Das Thema körperliche Gewalt ist völlig gelogen, dies ist kein einziges Mal vorgekommen. Anders sieht es mit dem psychischen Druck aus. Während meiner Depressionen hatte ich mehrmals Zusammenbrüche, bei denen ich mich psychisch sehr an jemanden geklammert hatte. Er war damit natürlich völlig überfordert, so wie auch die anderen Jugendlichen, die das mitbekommen haben. Dabei ging es zwar nicht darum, Sex zu erzwingen (wie das auf der Website hingestellt wird), sondern darum, dass ich starke Verlustängste hatte. Das macht es jedoch nicht weniger schlimm, weil ich demjenigen meine Hilflosigkeit aufgedrängt habe, was ihn natürlich total überforderte. Das tut mir bis heute sehr leid.

Danach

Auf der Website und in einem zeitgleich erschienenen Artikel der Taz wird der Eindruck erweckt, ich würde wieder nach Jugendlichen für Antifa-Arbeit suchen. Als „Beweis“ wird ein Aufkleber angeführt, der in Moabit geklebt worden ist. Diesen Aufkleber habe ich zwar zusammen mit einer jungen Frau erstellt, aber natürlich nicht für mich. Mit über 60 Jahren eine Jugendgruppe gründen zu wollen, wäre auch ziemlich unsinnig. Trotzdem wird behauptet, dass ich es „wieder tue“, was einfach gelogen ist.
Auf der Internetseite heißt es zudem, ich würde mich an Behinderte ranmachen, was nicht stimmt. Aussagen von mir werden verdreht und uminterpretiert. Comics oder Memes von meiner Webseite werden gezeigt, offenbar um zu „beweisen“, dass ich versuche, an Jugendliche ranzukommen. All dies sind abwegige Lügen.

Warum das Ganze?

Die Betreiber der betreffenden Website bleiben anonym, auch wenn ich natürlich ahne, wer es ist. Hier werden alte Rechnungen beglichen, die einen ganz anderen Hintergrund haben, nämlich einen politischen. Sie nutzen die berechtigte Kritik an meinem damaligen Verhalten, um mich heute noch, 30 bis 40 Jahre nach dem Missbrauch, fertigzumachen.

Selbst in der Zeit des Nationalsozialismus konnten Menschen zu Bewährung verurteilt werden, sofern es nicht um politische Gründe ging. Heute ist dies Standard. Menschen, die einen falschen Weg beschritten haben, sollen die Chance haben, sich zu ändern, zu läutern. Dies sehen diejenigen wohl anders, die sich mir gegenüber selbstgerecht als Ankläger, Richter und Vollstrecker gleichzeitig gerieren. Dass man sich ändern kann, ist in ihrem Weltbild offensichtlich nicht vorgesehen. Hier bricht sich die Lust auf Menschenjagd wieder Bahn, wie sie in der Vergangenheit leider immer wieder vorgekommen ist.

Ich kann nur sagen, dass mir mein unrechtmäßiges Verhalten von damals bewusst ist. 1996 habe ich damit begonnen, mich mit professioneller Hilfe damit auseinanderzusetzen und habe seitdem auch mein Verhalten geändert. Ich habe die Depression überwunden, die mich zeitweise an Menschen klammern ließ, auch wenn das falsch war. Vor allem habe ich kein beziehungsmäßigen oder sexuelle Kontakte mehr zu Jugendlichen aufgenommen. Es gibt sehr Vieles, was ich damals nicht hätte machen dürfen und was mir heute sehr leid tut. Ich kann nicht mehr tun, dafür um Verzeihung zu bitten.

Das alles gibt jedoch niemandem das Recht, mich nach Jahrzehnten an den Pranger zu stellen und zu versuchen, mein Leben zu zerstören. Genau dies wird aber u.a. mit der Internetseite versucht, indem zahlreiche Lügen und Übertreibungen gepostet werden. Ich stehe zu dem, was ich vor Jahrzehnten getan habe. Aber auch nur dazu.

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